Elisabeth Eidenberger: Elisabeth Eidenberger: Ja, sehr gut. Wir starten los. Und ich sage herzlich willkommen, Tristan Horx:.
Tristan Horx: Danke für die Einladung.
Elisabeth Eidenberger: Elisabeth Eidenberger: Ich sage danke. Ich schaue jetzt am Beginn meines Podcasts immer so ein bisschen zurück. Und jetzt kommst du aus einer Familie, die mit dem Thema Zukunftsforschung untrennbar verbunden ist. Als kleiner Tristan, was wolltest du denn ursprünglich eigentlich mal werden? Was ist denn da im Freundebuch gestanden, bei der Zeit, was ich einmal werden möchte? Das ist
Tristan Horx: Tristan Horx: sehr klischeehaft, aber ich wollte eine Zeit lang wirklich ganz krank Roboter bauen, weil ich so viel Sci-Fi die ganze Zeit geschaut habe durch meinen Vater. Und dann kam natürlich die rebelliöse Teenager-Phase, über die ich das alles ganz, ganz doof fand. Ich bin dann fast ein Jahr nach Sri Lanka gegangen, habe Englisch unterrichtet, weil hier machen wir alle dann Sozial- oder Ehresdienst und man hört es ja ein bisschen, ich bin kein Österreicher. Da habe ich mir gedacht, ich muss auch was machen. Dann habe ich in der Hotellerie, im Bau, in der Gastronomie gearbeitet und dann habe ich mir gedacht, vielleicht waren die 19 Jahre Berufserfahrung, die ich von klein an aufgesaugt habe, doch gar nicht fehlerhaft und bin dann in den Beruf eingestiegen.
Elisabeth Eidenberger: Elisabeth Eidenberger: Wenn man jetzt so zurückdenkt, dann gibt es Eltern, die haben so Berufe wie Pilot, Polizist, Mechaniker, Elektriker, diese klassischen Berufe. Wann hast du kapiert, was dein Papa eigentlich macht?
Tristan Horx: Tristan Horx: Ich war ja in Wien in der Schule und der hatte damals eine Kolumne für eine große Tageszeitung und ich habe es dann erst wirklich verstanden, was er macht, als das dann mal referenziert wurde von Lehrern, das war so eine Lehrerin, und dann kam noch ein bisschen dazu, dass auch ein paar Lehrbücher drin waren. Das hat, würde ich sagen, geholfen, aber es hat auf jeden Fall ziemlich schnell klar gemacht, da tut sich was.
Elisabeth Eidenberger: Elisabeth Eidenberger: Wann ist denn in dir so die Entscheidung gereift, ja das war es, was mein Vater gemacht hat, das ist cool, das ist interessant, in diese Richtung möchte ich auch gehen. Zukunftsforschung ist ein cooles Gebiet, da fühle ich mich zu Hause. Wann war so der Zeitpunkt, wo du gesagt hast, da bin ich richtig?
Tristan Horx: Tristan Horx: Ich denke mal so mit 24 oder so habe ich mich in seiner früheren Firma dann hochgearbeitet vom Kaffeemacher und Dekkerzusammenschrauber. Habt ihr schon gemerkt, dass mich die Themen sehr interessiert, zumal ich das Gefühl hatte, dass ich ein bisschen einen Vorsprung hatte. Also für mein Alter gesehen, damals war ich bei den Teams schon ziemlich dabei. Das lag auch ein bisschen daran, dass die Hauskultur bei uns schon so war, dass auch als Kind sitzen da viel schlaue Leute am Tisch und reden. Ich verstehe zwar kein Wort, aber irgendwie saugt man es trotzdem auf. Und dann hat er mich einmal, mein lieber Vater, einmal auf eine Bühne geschoben und das war natürlich schrecklich und traumatisierend und alles, aber auch ein bisschen süchtig machen. Und jetzt bin ich hier.
Elisabeth Eidenberger: Elisabeth Eidenberger: Du hast gesagt, Applaus ist das einzige, das dich ruhig stellt.
Tristan Horx: Tristan Horx: Ich bin der Schwule des Erwachsenen.
Elisabeth Eidenberger: Elisabeth Eidenberger: Dann bist du ja auf dem Fingernieser Weltgold, richtig. Siehst du das etwa so wie quasi eine klassische Nachfolge, dass du über die Fußstapsel meines Vaters trittst, oder ist es für dich so, ja es ist zwar das Themengebiet das gleiche, aber ich mache schon mein eigenes Ding.
Tristan Horx: Tristan Horx: Also ich und mein Vater sind schon unterschiedlich. Also wir haben unterschiedliche Zugänge, glaube ich, auch zum Präsentieren und wie wir Informationen aufarbeiten. Ich habe auch ganz andere Themen als er. Aber in Realität ist es natürlich schon das Handwerkliche, das Rhetorische, das hat man natürlich schon mitbekommen. Wir haben mal neu untersucht, gab es das schon mal irgendwo? So Zukunftsforscher, Generationsübergaben, das hat bisher noch nie geglückt. Also nirgends, weil das natürlich auch ein sehr starkes Personengetrieben des Businesses ist. Man muss sich auch selber hinter die Prognosen stellen und muss auch seine eigenen Prognosen aufstellen und ich glaube, ich will ja nicht schlecht über die Konkurrenz reden, aber es gibt schon eine Menge sehr eitel Leute, die das nicht verkraften, wenn der Sohn sie überholt irgendwann mal. Da muss man klar kommen können.
Tristan Horx: Tristan Horx: Soweit läuft es sehr gut in der Generationsübergabe, würde ich sagen. Und vielleicht erwähne ich es an der Stelle, ich und mein Vater haben genau dieselbe Schuhgröße, 46, also zum Thema Fußstapfen und so.
Elisabeth Eidenberger: Elisabeth Eidenberger: Das passt. Wenn der Schuh passt, dann passt es.
Tristan Horx: Tristan Horx: Ja, ich bin ein kleines Cinderella.
Elisabeth Eidenberger: Elisabeth Eidenberger: Was war denn jetzt zurückblickend, und jetzt bist du ja noch nicht steinalt, aber hast doch schon eben mit 24 begonnen, auf den Bühnen dieser Welt zu stehen, Was war denn die cleverste Entscheidung deiner beruflichen Laufbahn bisher?
Tristan Horx: Tristan Horx: Cleverste Entscheidung? Ich habe nur schlechte Entscheidungen getroffen.
Elisabeth Eidenberger: Elisabeth Eidenberger: Was war denn die schlechteste Entscheidung?
Tristan Horx: Tristan Horx: Die schlechteste Entscheidung war, keinen Führerschein zu machen, weil ich jetzt alle Strecken selber fahre. Mit Blick auf den Fakt, dass ich viel in Deutscher bin und dann auf die deutsche Bahn angewiesen werde, hat sich das vielleicht am Ende doch ein bisschen rentiert. Ich bin zum Autofahrer geworden, das ist aufschreckend. Das passt überhaupt nicht zu meiner Generation. Ganz verkehrt. Ich bin ein Bahnfahrer und mache keine Führerschein und wollte keine Autos mehr besitzen. Stimmt anscheinend doch nicht, zumindest nicht bei mir. Vielleicht besteht die Ausnahme der Regel.
Elisabeth Eidenberger: Elisabeth Eidenberger: Probieren wir es doch mal mit der cleversten Entscheidung.
Tristan Horx: Tristan Horx: Cleverste Entscheidung? Es war glaube ich zu akzeptieren, dass ich die ersten 10 bis 20 mal etwas Neues mache, richtig schlecht darin bin. Ich habe so einen internen Mechanismus, ich verschiebe die großen, schwierigen Entscheidungen und vor einer Präsentation, von den ersten, da habe ich ja die Nächte voll geschlafen, da habe ich immer gesagt, das ist das Problem vom Zukunftstristan, der muss sich damit auseinandersetzen. Und der Zukunftstristan hat mich dann nie lieb gehabt, aber es gab immer wieder einen neuen Zukunftsriss, den ich mich beschäftigen musste. Das hat sich, glaube ich, sehr rentiert und sicherlich hat auch eine ziemlich große Rolle darin gespielt, dass ich Soziologie studiert habe. Das war auch nicht verkehrt, weil im Zuge meines beruflichen Werdegangs natürlich ganz viele sozialpolitische Themen immer größer geworden sind und gar nicht so sehr die technologischen. Das war glaube ich auch ein ganz guter Entscheid.
Elisabeth Eidenberger: Elisabeth Eidenberger: Jetzt beschäftigst du dich mit dem Thema Zukunftsforschung und jetzt könnte man meinen, naja Zukunft, was kann man denn da erforschen, ist ja noch nicht passiert, ist ja ein bisschen so ein Blick in die Glaskugel, Kartenlegerei, was wird denn wohl kommen? Klär uns doch mal wieder auf, wie forscht man denn an der Zukunft, was ist denn so die Technik dahinter, wie macht ihr das?
Tristan Horx: Tristan Horx: Ich bin mal meiner Hauptkonkurrentin Gerda Rogers begegnet, ein paar mal sogar. Einmal bei dieser famosen Sendung beim Kaiser. Kein Wort verstanden, frag ich mich, traumatisch die Medienerfahrung meines Lebens. Aber das war ganz praktisch.
Elisabeth Eidenberger: Elisabeth Eidenberger: Ja, willkommen in Österreich.
Tristan Horx: Tristan Horx: War mir bei sehr hilfreich, mal abzustecken, was es nicht ist. Und das soll ich vielleicht auch noch sagen, bevor ich so ein bisschen in das wirtschaftliche, prognostische einsteige. Ich glaube, eine ganz weise Entscheidung, die ich auch getroffen habe beruflich. Ich mache keine Prognosen über mich selbst. Das ist ja eigentlich das Wesen der Astrologie, der Motivationsredner und so. Das ist nicht mein Business. Also erstmal muss man sagen, wir arbeiten stark multidisziplinär. Das heißt, Zukunftsforschung kann man mittlerweile studieren.
Tristan Horx: Tristan Horx: Also ich doziere ja auch in Wieselburg, das ist ja gar nicht so weit weg, und in Heidelberg einen Kurs dazu. Also das kann man schon auch studieren, aber in Realität ist es natürlich ein Studium, eine Disziplin, die viele verschiedene Kenntnisse voraussetzt. Und ich glaube, Das erste Eingestellnis ist, dass man es alleine nicht kann. Also ich habe ein Unternehmen in Frankfurt, Future Project, das ist Projekt Zukunft. Das sind zwölf Trend- und Zukunftsforscher und dann nochmal ein großes Expertennetzvektor herum. Das heißt, wenn ich irgendwas im Finanzsektor tue, habe ich einen Banken-Experten bei der Hand. IT, KI, natürlich haben wir dafür jemanden und so weiter. Und da kann man dann schon mal multiperspektivisch auf die Dynamiken gerade schauen, die sich so tun.
Tristan Horx: Tristan Horx: Der ganze Beruf fängt eigentlich mit der Trendforschung an. Und das ist ja Gegenwartsberechnung, wenn man so möchte, Gegenwartsobservation. Und das Gefühl ist ja schon so, dass alle mittlerweile in verschiedenen Gegenwarten leben. Also je nachdem, wie man fragt, welche Social Media Kanäle verwenden, welcher Filterblaser jetzt ist, wie alt er ist oder sie ist, sind das unterschiedliche Gegenwart. Und da fängt es schon mal an, zu versuchen, eine objektive Gegenwartsanalyse zu machen. Da ist man der Zukunft schon relativ nahe. Und da gibt es natürlich so die üblichen Modelle, man kann eine Prognose machen, das ist natürlich ein bisschen riskant, man kann eine Erregnose machen, wo man es umdreht. Machen wir es auch so für ein Unternehmen, wir sagen, okay, beamt euch mal ins Jahr 2040, Wo seid ihr und wünscht euch eine gute Zukunft? Wie seid ihr dahin gekommen? Das sind ziemlich einfache methodische Mittel, natürlich auch so ein bisschen pädagogisch und didaktisch hängt natürlich auch mit zusammen.
Tristan Horx: Tristan Horx: Oder Beinart, dafür werden wir natürlich meistens bis heute Szenarien analysieren. Also gerade jetzt, wo es sich ein bisschen so anfühlt, als würde die Welt untergehen, gibt es einen sehr schönen Spruch. In Deutschland ist die Lage ernst, aber nicht hoffnungslos, in Österreich ist die Lage hoffnungslos, aber nicht ernst. Das verspüre ich sehr stark, mir sehr stark zwischen den beiden Ländern unterwegs. Wenn man mal die Utopie aufzeichnet und die Dystopie in einem Unternehmensszenario, dann wird den meisten relativ klar, dass ihr Grundgefühl eigentlich falsch war und dass es sich irgendwo in der Mitte befinden würde. Die kann man dann mit Trendstatistiken belegen und mit Wahrscheinlichkeiten besetzen und die wichtige Funktion ist natürlich auch diese Prozente anzupassen. Es gibt so das Konzept des Superprognostikers, das sind Leute, die sich ganz stark dem Nassen ansetzen und die höchsten Trefferquoten haben und die reajustieren natürlich auch regelmäßig. Ich glaube, es gibt da ein bisschen noch eine Verkennung in dem Ganzen.
Tristan Horx: Tristan Horx: Also je ferner weg die Zukunft, desto einfacher die Prognose. Das ist ja das Komische. Also wir werden ja oft mit Propheten verwechselt. Das hängt vielleicht auch ein bisschen mit diesen Bühnenpräsenz, Guru-ähnlichem Zeug zusammen. Aber in Realität ist das ja gar keine solche Aufgabe. Weil Propheten sagen immer, an dem Tag passiert das und das. Wir machen genau das Gegenteil. Wir sagen, wir können Trends erkennen, in die Richtung laufen sie.
Tristan Horx: Tristan Horx: Und wenn sich dieser Trend so weiterentwickelt, dann so und so. Und dann muss man halt irgendwann auch seine eigenen Themen, sicherhaft suchen, das habe ich ja auch gemacht, und dann da richtig gut drin werden. Und dann auch sich Prognosen trauen, mit denen man auch mal Recht hat. Ein paar Mal hatte ich schon Recht, also ist nicht schlecht.
Elisabeth Eidenberger: Elisabeth Eidenberger: Aber es klingt auch ein bisschen so danach, man kann auch echt Unrecht haben. Das ist deinem Vater ja auch passiert. Da müssen wir ja sagen, im Internet, das wird nichts, mehr oder weniger. Also das wird nichts, das ist übertrieben, aber es wird sich vielleicht nicht so durchsetzen, es ist zu komplex. Damals war die Aussage auch, das war halt einfach irgendwo daneben. Den muss man auch irgendwie umgehen können. Oder dass man einfach einfach danebenlegt.
Tristan Horx: Tristan Horx: Also Bediar hat es nicht geschadet.
Elisabeth Eidenberger: Elisabeth Eidenberger: Bad News are good news.
Tristan Horx: Tristan Horx: Ja, wenn man sich die trumpistische Medienlogik da irgendwie anwenden würde, da stimmt natürlich die Geschichte dahinter auch ein bisschen komplexer. Es ist auch ein verkürzter Titag gewesen und und und. Aber ich muss mich ja nicht für die Fehler meines Vaters rechtfertigen. Das war ja der größte Generationsübergabenfehler. Ich werde auch irgendwann so ein Programm so treffen, der ich daneben gelegen bin. Ich weiß, dass mir das passieren wird. Und der hat damit sicherlich auch keine Freude. Es ist ja nur die Frage, was bleibt medial hängen in der Aufmerksamkeitsökonomie.
Tristan Horx: Tristan Horx: Und ich kann hier ganz ehrlich sagen, ich habe mich einmal schon sehr engagiert. Airpods. Das war ein Blödsinn. Verliert man sie dauernd? Ich bin glaube ich mittlerweile an meinem siebten Paar Airpods dran. Also für die eigenen Diagnose hat es gestimmt. Aber das war mal etwas, wo ich daneben gelegen habe. Das kann auch mir passieren. Das ist natürlich nicht ganz auf so einem großen dramatischen Niveau, aber das gehört natürlich dazu zum Prognosebusiness.
Tristan Horx: Tristan Horx: Deswegen gibt es ja auch wenige von uns, weil das musst du dich halt auch mal trauen. Ich schreibe für die größte Tageszeitung in Österreich seit vier Jahren jeden Montag eine Kolumne. Ihr könnt euch vorstellen, wie meine Inbox jeden Montag ausschaut. Also, es ist kein einfaches Business, man muss da auch ein bisschen dickeres Fell entwickeln mit der Zeit.
Elisabeth Eidenberger: Elisabeth Eidenberger: Absolut, absolut. Woran liegt es denn, du hast es vorher schon ein bisschen angesprochen, im Moment hat man das Gefühl, die Welt geht irgendwie unter. Oder es herrscht so diese allgemeine Unzufriedenheit. Die Generationen verstehen sich nicht mehr, sie enden wollend. War vielleicht immer schon so, aber jetzt hat man das Gefühl, jetzt geht es gar nicht mehr zusammen. Wirtschaftlich ist alles furchtbar. Die quasi Welt geht sowieso zugrunde, Umweltschutz auf der einen Seite, schreien wir Umweltschutz, auf der anderen Seite, die Wahlen schauen dann irgendwie wieder ganz anders aus, nicht nur in Österreich, sondern auch in Europa oder USA, die Leute sind unzufrieden, wollen was anderes. Wann kommt denn diese Unzufriedenheit eigentlich?
Tristan Horx: Tristan Horx: Da muss ich es ein bisschen ausholen. Wir befinden uns gerade ziemlich klar in einer Omnikrise. Medial wird ja oft der Begriff Stapelkrise verwendet, das ist mir zu verkürzt. Das sind nicht nur Krisen, die sich aufeinander stapeln, sondern sie verstärken sich gegenseitig. Und da ist so ein Strudel in Richtung Zukunftsklischee Positiv ausgedrückt. Und wir haben jetzt ein bisschen mit den Historikern zusammengearbeitet, mal zu schauen, wann gab es da schon mal so eine Krise, so eine richtig saftige. Sind wir drauf gekommen, dass ist notwendig für Wachstum. Und was meine These zumindest ist, mit der ich arbeite, ist, dass wir uns gerade von einem Zeitalter ins nächste bewegen.
Tristan Horx: Tristan Horx: Das Industriezeitalter geht im Ende zu. Und wir sind es natürlich gerade in Deutschland, auch in Österreich natürlich gewohnt, wir sind so erfolgreich damit geworden. Fossile Energie, natürlich industrielle Produktion hat ja auch unglaublich viel bewegt. Das geht jetzt im Ende zu, wir gehen ins nächste Zeitalter. Das Neue ist noch nicht da, das Alte ist noch nicht weg und wir sind so gefangen zwischen diesen zwei Stühlen. Und da ist es dann natürlich auch relativ nachvollziehbar, dass sich Leute in die Vergangenheit fürchten. Weil wenn die Zukunft eben von der Krise verdeckt wird, dann rechnet man sich dorthin, was man schon kannte. Also das ist die These, mit der wir momentan arbeiten.
Tristan Horx: Tristan Horx: Und ich finde, die spürt man ja auch. Gerade an jeder Ecke. Es sind ja alle Warnlampen auf Rot. Das müssen sie auch sein, weil so wie davor ging es halt immer weiter. Der Generationenkonflikt bedingt sich natürlich auch dadurch, dass meine Generation und die danach so etwas wie ein Wachstumsversprechen hatten. Es wird immer besser, es wird immer besser und jetzt flacht es ab. Und da sind wir so in einem Zustand zwischen den Generationen, die jetzt auch zu Verteidigungsfragen führen. Und so weiter.
Tristan Horx: Tristan Horx: Da knarzt es ein bisschen, aber Knarzen ist gut.
Elisabeth Eidenberger: Elisabeth Eidenberger: Aber es ist schon unglaublich spannend. Da gibt es die Boomer und die Millennials, und die Gen Z, und was weiß ich. Man hat schon das Gefühl, man beäugt sich ja auch fast so ein bisschen. Ich hatte schon das Gefühl, und vielleicht...
Tristan Horx: Tristan Horx: Sorry, verstanden. Und Ich
Elisabeth Eidenberger: Elisabeth Eidenberger: habe schon das Gefühl, vielleicht war es immer schon so, aber im Moment ist es so regelrecht greifbar, dieser Konflikt oder diese Reibungsfläche.
Tristan Horx: Tristan Horx: Ja, das liegt daran, dass wir das... Das sind ein paar verschiedene Faktoren. Der eine ist, wir haben jetzt durch das industrielle Zeitalter die Lebenserwartung in 150 Jahren verdoppelt. Das heißt, wir verbringen einfach viel mehr Zeit miteinander. Da ist auch mehr Zeit zum Streiten. Das ist eben
Elisabeth Eidenberger: Elisabeth Eidenberger: kein Gutsein oder Schlechtsein.
Tristan Horx: Tristan Horx: Ja, Schauen wir mal. Also man muss auch sagen, statistisch hassen die Leute ihre Eltern nicht mehr. Das hat sich maßgeblich verbessert. Es ist ja nur so die ominöse, böse Gruppe der Bumer, die da ist, ruiniert. Aber Oma und Opa sind völlig normal. Also, es ist natürlich, das nennen wir in der Soziologie Kontakttheorie. Je weniger Kontakt man mit einer anderen Gruppe hat, desto mehr Angst hat man vor ihnen. Deswegen sehen wir auch, die großen Migrationsängste sind meistens in Regionen, wo es kaum welche gibt.
Tristan Horx: Tristan Horx: Das kann man über ganz viele exogene Gruppen rausziehen. Das ist normale Soziologie, aber so sind wir halt. Und Wenn man das jetzt mit dem Netz kombiniert, dann wird es schwierig. Wir haben jetzt unseren gemeinsamen sozialen Raum, ganz klischeehaft, Wirtshaus oder den Marktplatz oder so, den haben wir digitalisiert, Großteils. Über mehr Kontakte und Kommunikation sind online statt, aber sehr stark nach Alter segmentiert. Es gibt keine jungen Leute auf Facebook, keine alten Leute auf TikTok. Das heißt, da wird nicht nur Informationsfilter geplant, sondern auch Generationsfilter geplant. Das ist, glaube ich, ein großer Teil des Dilemmas.
Tristan Horx: Tristan Horx: Ich bin da relativ optimistisch, weil jede Generation hat natürlich auch ein Recht auf seine Rebellion. Das Blöde war nur, dass meine Generation nicht rebelliert hat.
Elisabeth Eidenberger: Elisabeth Eidenberger: Ich wollte gerade sagen, es hat dann schon mal eine Zeit gegeben, wo man das Gefühl hat, jetzt geht es Ihnen allen ein bisschen zu gut. Man wird ja nicht mehr rebelliert, weil es war eine gute Suche. Ja, genau,
Tristan Horx: Tristan Horx: das Ende des Millennium-Ausstaubs hat es auch so gekriegt. Gefühlgegeben bis zur Bankenkrise 2008, 2009 und mit 9-11 hat es schon angefangen, immer mehr Globalisierung, Friede, Freude, Eierkuchen, Weltbevölkerung, alle gemeinsam ein bisschen zu zerbröseln. Das spürt man jetzt natürlich auch. Aber das ist natürlich ein Scheinkonflikt, aber der muss auch sein. Also, wenn man sich mal überlegt, was zum Beispiel in Österreich Klimaproteste hat, schaut es euch Zwentendorf an. Das hat man gebaut, das war fertig und dann konnte man es nicht in Betrieb nehmen, weil sich erstmal irgendwelche jungen Aktivisten damit beschäftigt haben und dann auch ein paar Politiker und dann auch einmal sogar noch die Omas gekommen sind und gesagt haben, diese Zukunft nicht für unsere Kinder. Und das war der Unterschied. Also, muss aber auch sagen, bei den Fridays for Future Protesten ist am Anfang sehr stark jünglich gewesen, hat sich aber vom Alter her dann ziemlich angeglichen.
Tristan Horx: Tristan Horx: Also die haben ja auch gewonnen, das vergisst man. Es gibt viele in der Wirtschaft unterwegs, in sehr vielen Branchen. Es traut sich keiner nicht darüber zu reden. Also mittlerweile reden sie nicht mehr darüber, sondern sie haben schon in die Unternehmensstrategien integriert und alle kleinen Gegentrends, so Fridays for Hope auch, das können wir schon noch kurzzeitig verkraften. Also es ist ja klar, wo die Reise hingeht. Also es ist ja spannend zu sehen, dass wenn man bei dem Tempo nicht klarkommt, bei z.B. Einem ökologischen Wandel, dann kann man sich eigentlich noch mehr in Verschwörungstheorien retten, weil es so klar ist. Da muss man die Augen richtig zu machen.
Tristan Horx: Tristan Horx: Das ist eigentlich ein gutes Zeichen. Es ist klar, wo es hingeht. Was das Klimathema angeht, eigentlich brutal optimistisch. Ich bin eher ein Nervöster bei der gesellschaftlichen Kommunikation. Deswegen versuche ich es in dieser Rolle des Generationen-Übersetzers sehr stark tätig.
Elisabeth Eidenberger: Elisabeth Eidenberger: Inwiefern?
Tristan Horx: Tristan Horx: Ich merke gerade in Unternehmen, weil die Generation konfliktiert sich ja vom Thema Klima als Thema Arbeit verlagert. Keiner will mehr arbeiten, die Jungs sind leider faul. Man kennt es. Es ist egal aus welcher Generation man kommt. Über jede Generation wurde das schon mal gesagt. Also das ist ein ewiger Vorwurf. Ist also normal, kann man sich darüber entspannen. Aber in diesem Konflikt spielt natürlich eine ganz, ganz zentrale wirtschaftliche Dynamik eine Rolle.
Tristan Horx: Tristan Horx: Demografisch gesehen haben wir echt ein Problem. Wir haben einfach zu wenig junge Leute auf zu viele Stellen und jetzt immer mehr Boomer, die in Rente gehen. Und ja, man kann jetzt natürlich sagen, die Wirtschaft bricht zusammen, weil keiner mehr arbeiten will und man gesteht sich ein, das ist ein arithmetisches Problem jetzt. Es sind einfach nicht genug junge Damen, die die Munde kommen, das ist zu niedrig. Und das ist eine einmalige demografische Situation, die kommt so nicht wieder Und deswegen ist es so eine Singularität, mit der es schwer ist umzugehen, dass wir mal hinkriegen müssen, weil das, das würde noch mehr wehtun. Also ich kann garantieren, wenn die Babyboomer ins Pflegesystem kommen dann, mit der Menge an Geld, die die sich erwirtschaftet haben, wird man auf einmal Migranten, Filipinos zum Beispiel, lieben lernen in diesem Land. Da wird sich der Diskurs völlig ändern, weil es natürlich dann in einem total diskutierten Zustand ist. Also jetzt momentan ist ja gerade das Problem, dass der Diskurs rund das Thema Migration und Asyl miteinander vermengt wurde und nicht mehr auseinander zu kriegen ist.
Tristan Horx: Tristan Horx: Wenn du Migrationsländer sagst, denken alle sofort an junge Männer, die irgendwie zu Fuß durch Europa stapfen. Das ist nicht das Thema. Das ist nicht das... Also, schon ein Thema, aber immer weniger. Ist ja auch überall rückläufig, sondern eigentlich geht es darum, dass wir dringend junge Arbeitskräfte im Land brauchen und uns da ein bisschen den, ich sag's fast, den Ruf versinnelt haben, was das angeht. Trotzdem, gerade Österreich ist ja wohl das Migrationsland schlechthin eigentlich. Also die Grenze zwischen dem Osten und dem Westen Europas. Also das ist so eine komische Phase, in der wir gerade hängen, wo man sieht, wie ganz viele verschiedene Phänomene zusammenkommen und die werden dann natürlich von der Aufmerksamkeitsökonomie einfach an die absolute Spitze getrieben und das spüren wir ja gerade.
Elisabeth Eidenberger: Elisabeth Eidenberger: Welche Rolle spielt die Digitalisierung in dem Thema auch künstliche Intelligenz. Da hat man auch sehr, sehr viele das Gefühl, das ist eine Welle, die uns derartig schnell überrollt, dass wir gar nicht mehr hinterherkommen und eben auch da Zukunftsängste geschürt werden.
Tristan Horx: Tristan Horx: Ja, das ist auch eine Illusion. Also Ein paar Chatbots werden die Welt jetzt ja nicht revolutionieren. Also ich bin ein großer Fan dieser Technologie. Ich verwende sie auch. Aber diese Erlösungs- oder Untergangsfantasien, die sind natürlich tolle Projektionsflächen, weil da muss man sich selbst nicht damit beschäftigen. Ah, es dauert noch. Also ich habe ja den Vorteil, ich komme an schlaue Leute ran, die sich mit diesem Zeug wirklich auskennen, die sich das zusammenstöpseln. Und die sagen, solange wir noch binär coden, also in Nullen und Einzelnen, kannst du das vergessen.
Tristan Horx: Tristan Horx: Du kommst dann niemals an die Rechenleistung ran, wirklich das Mensch-Gehirn nachzubauen. Das heißt, es brauchen jetzt noch den Quantensprung, das wird auch noch ein bisschen dauern, dafür braucht man eine Menge Energie, das wird auch noch ein bisschen dauern, aber das wird schon kommen. Jetzt momentan ist die Hype-Phase da, das spüren wir alle. Es ist ja jetzt gerade so, dass es eine starke Ablenkung über die Chatbots gab, weil die für alle greifbar waren. Aber interessant für mich ist eigentlich vielmehr das Thema Automatisierung. Das ist ja auch Machine Learning, das basiert ja auch auf einer ähnlichen Technologie, aber natürlich viel spezifischere Anwendungen. Aber das wäre natürlich zum Beispiel ein Hebel, den Fachkräftemangel zu decken. Wenn Menschen den Job nicht machen müssen? No problem.
Tristan Horx: Tristan Horx: Aber es ist natürlich nicht so sexy zu sagen, stell dir mal vor, die ganzen Lagerhallen müssen nicht mehr von Menschen in sklavenähnlichen Verhältnissen befüllt werden, sonst machen die Maschinen, weil sie besser drin sind. Sowas. Oder LKWs, Logistik, ganz klar. Auch im Agrarbereich, der in Österreich auch nicht klein ist. Es gibt jetzt schon Drohnen, die fliegen hin, checken Zuckergehalt, Reifegrad, Befall, ja, nein, Pflücken, ja, nein. Man muss keine Erdhilfe mehr aus dem Osten ein, Karrenpfehl, Hungerlöhne. Das finde ich interessant hier in der ganzen Sache. Die Chatbots sind für mich eher so ein Nebenschauplatz.
Tristan Horx: Tristan Horx: Und mehr Information, mehr Zugang zu Informationen macht auch nicht immer schlauer. In meiner Erfahrung.
Elisabeth Eidenberger: Elisabeth Eidenberger: Ist auch unser leidvolles Business als Nachrichtenmedium, dass natürlich alle Infos, die man finden kann, manchmal vielleicht auch zu viele sind.
Tristan Horx: Tristan Horx: Ja, man muss ja auch sagen, man muss ja zugleich eine Lanze für den Journalismus brechen und gleichzeitig auch ordentlich noch die Ruhe überhauen, weil dieses Aufmerksamkeitsökonomische Rennen nach unten, das haben die klassischen Medien natürlich mitgespielt. Man hat ziemlich schnell, als man die Margen gesehen hat, gesagt, okay, von mir aus, wir machen das mit. Also die Zuspitzung, es ist ja nicht so, als würde man nur in den sozialen Medien so kranke Zuspitzungen erleben oder in den klassischen Medien nicht. Also es gibt ja auch, gibt ja kein, der Journalist ist ja nicht mein geschätzter Beruf. Also ich setze mich sehr stark für den journalistischen Eilein, so wie der bei den Ärzten ist. Weil irgendwann wird das ganze Thema Information in der digitalen Sphäre, in der algorithmischen reguliert werden, das ist ziemlich klar, dass das notwendig sein wird. Wenn dann aber die Journalisten noch immer weiter mitmachen dieses Spiel, einfach so beibehalten, dann hat sich in der Wahrnehmung der Welt nicht viel verändert, glaube ich. Und ich meine, man darf nicht vergessen, Ich idealisiere Journalisten.
Tristan Horx: Tristan Horx: Mein Beruf ist nicht so weit weg vom Journalismus. Gegenwartsbetrachtung, Gegenwartsanalyse. Mein Vater war bei der Zeit davor sehr lange und davor auch Journalist. Also ich war eine große Verehrung für diesen Beruf, aber ich will halt auch, dass er ins 21. Jahrhundert mal kommt.
Elisabeth Eidenberger: Elisabeth Eidenberger: Da muss man natürlich auch differenzieren, gibt es ja auch viele verschiedene. Gibt es einen Trend, eine Zukunftsvorhersage, wo du sagst, da machen wir euch Sorgen?
Tristan Horx: Tristan Horx: Wirklich Sorgen mache ich mir nicht. Ich bin ein wütender Optimist. Ich bin da gelassen und wütend zugleich in so einer paradoxen Form. Also eine Sache, die mich, die mich, das klingt jetzt sehr boomerhaft von mir, aber mich nervt TikTok unglaublich, weil Ich habe ja, wie gesagt, Zugang zu Schlaubern. Und selber bin ich es vielleicht nicht, aber ich habe zumindest einen ganz guten Zugang dazu. Und auch zu Investigativjournalisten. Und wenn die mal ein bisschen genauer nachschauen, sieht man, dass diese Plattform in China dazu verwendet wird, junge, produktive, man würde jetzt sagen Kommodisten zu schaffen, das stimmt, das ist Blödsinn, aber junge, produktive Mitglieder der Gesellschaft zu kreieren. Das kann man algorithmisch anpassen.
Tristan Horx: Tristan Horx: Hier ist es genau das Gegenteil. Nein, hier geht es Spalter. Und das ist algorithmisch eingepriesen und mitbedacht, weil das einfach eine Form von wirtschaftlicher Kriegsführung ist. Und die funktioniert. Und sie macht es verdammt süchtig. Also ich weiß das selber auch. Nur weil ich es analyse, heißt das ja nicht, dass ich mich auch in Gefahr davon verspüre. Da wird man sich was einfallen lassen müssen.
Tristan Horx: Tristan Horx: Weil Wir behandeln das Netz und die Information ja da noch so ein bisschen wie der Wilde Westen, aber das ist ja schon längst keiner mehr. Wenn ich mir jetzt anschaue, wie die... Also ich dreh es mal andersrum. 2035, 2040 werden wir auf soziale Medien so zurückblicken wie jetzt aufs Rauchen, Saufen und all die anderen Sachen, die Spaß machen. Super Angelegenheit, aber erst auf einem gewissen Alter. Ich weiß, das klingt sehr boomerhaft, aber wenn man einem Kind soziale Medien gibt, und ich meine Mittlerweile haben über die Hälfte der 12-Jährigen schon Social Media. Da hat man die Kindheit beendet, weil man ist sofort mit dem gesamten Weltschmerz konfrontiert. Und es ist einfach zu früh, meine ich.
Tristan Horx: Tristan Horx: Ich bin ja selber auch ein Influencer, es mal so zu sagen. Viel boomerhafter geht es ja kaum. Aber das ist eine Sache, das verheizt da drei Generationen rein. Das darf man schon nicht vergessen. Eine Sache, die ich auch richtig prognostiziert habe. Oh Gott, wie peinlich, dass ich an diesen Punkt komme. Aber ich sag's mal so, ich bin ja sehr tief in der Generationen-Thematik drin. Und dieses ganze, oh, die ganzen Woken-Klimakleber, die sind ja alle wie Käther Thunberg.
Tristan Horx: Tristan Horx: Ich hab das von Anfang an schon gesagt, das ist völliger Blödsinn. Die ist viel differenzierter und eigentlich eher konservativer, weil sie in der sehr hohen Unsicherheit aufwächst. Und das sieht man jetzt querbank. Also natürlich sind junge Wähler auch ein bisschen reaktionärer und eher thematische Wähler, Aber grundsätzlich, wenn man in die Wertestudien reinschaut, stehen die Topwerten Sachen wie Gesundheit, Familie, Bindung, also solche Sachen, die sich für ein ÖVP-Wahlprogramm. Ist kein Zufall. Wer in Zeiten der Unsicherheit sozialisiert wird, sehnt sich natürlich danach. Und die Tragödie ist ja, dass wir so etwas von dermaßen keine Zukunftsvision entwickeln, deswegen kämpfe ich ja auch für sie, dass man nostalgisch wird gegenüber einer Zeit, die man niemals kannte. Das ist ja schon eine besondere Leistung.
Tristan Horx: Tristan Horx: Momentan gibt es diesen total geilen Trend, gerade in den USA sehr stark, bin mal gespannt, in welcher Form das hierher kommt, der Binge-Watchen, also schon durchgehend jetzt, die Generation Z, Highschool-Videos von den Zeiten vor Smartphones. Und die Bilder, die schauen wir sechs Stunden lang. Einfach wie in den Gängen dort gefilmt wird, wie die Interaktionen ganz anders sind. Also man will ja nicht wie ein Luddite klingeln und sagen, alle Technologie gehört zerschlagen. Aber wir als Menschheit, wenn wir neue Technologien finden, wir haben die Sense, wir übertreiben es und dann kommt die Korrekturschleife. Und wir bahnen uns gerade an diese Korrekturschleife an und die ist auch wichtig, meines Erachtens. Deswegen, in der jetzigen Phase kann ich natürlich den Pessimismus verstehen, aber Wir haben das schon immer hingekriegt, weil am Ende ist es auch ganz gut zu regulieren.
Elisabeth Eidenberger: Elisabeth Eidenberger: Jetzt wirst du mir nicht auskommen, wenn ich einen Zukunftsforscher hier sitzen habe, dass ich die Frage stelle, wie schaut denn die Zukunft aus in so 10 Jahren?
Tristan Horx: Tristan Horx: Jetzt kommt die Frage zurück, worum geht es denn? Wie schaut die Zukunft aus? Fliegende Autos? Terminator?
Elisabeth Eidenberger: Elisabeth Eidenberger: Gib uns mal ein Bild, zeichne uns ein Bild, wie könnte es denn ausschauen? Oder sagen wir, wenn es so leichter ist, 12, 15 Jahre?
Tristan Horx: Tristan Horx: Nein, nein, Das Problem ist nicht der Zeitrahmen, sondern die Themenbegrenzung.
Elisabeth Eidenberger: Elisabeth Eidenberger: Was ist das Einschneidendste, wo du sagst,
Tristan Horx: Tristan Horx: da arbeite ich echt noch? Gerade im Thema Wirtschaft und Wertschöpfung wird es Automatisierung sein. Viele von den Berufsbereichen, wo wir jetzt hohe Renditenzen haben, wo man immer dasselbe macht, man kennt ja auch diese Funktionen innerhalb jedes Berufes, die werden dann von Maschinen gemacht werden. Und das hat natürlich einen riesigen Hebel und Konsequenzen für die Gesellschaft. Das bedeutet, entweder man arbeitet weniger als solches. Ich meine, in den meisten modernen Berufen kann man so zwischen 3, 8 bis 4, 2 Stunden am Tag produktiv sein. Wir denken ja noch immer total in diese industriellen Logik, Fließband, 8 Stunden Schichten, Schichtbetrieb. Und haben das auf alle Branchen übertragen. Das wird vorbei sein dann.
Tristan Horx: Tristan Horx: Und Das heißt, man kann davon ausgehen, dass das natürlich auch eine Menge Strom brauchen wird und bis zu dem Jahr werden wir in der sogenannten Null-Grenzkosten-Gesellschaft angekommen sein. Das wirkt aus der jetzigen Energieperspektive total bewährst. Wir werden so viel Strom produzieren, dass wir gar nicht mehr wissen, wo hin damit. Heißt also, du zahlst ein Flat Rate und das war es und dann kannst du viel konsumieren davon, wie du willst. Das sind, glaube ich mal, zwei Dynamiken, die auch ganz gut miteinander zusammenhängen, die eigentlich eine ganz positive Zukunft zeichnen und die man ziemlich sicher prognostizieren kann. Also bis zum Jahr 2035 wird in so den klassischen Branchen, wo es möglich ist, so zwischen 30 bis 35 Prozent Automatisierungsgrad herrschen. Das ist schon ganz ordentlich.
Elisabeth Eidenberger: Elisabeth Eidenberger: Das ist schon ein guter Ausblick, ein interessanter Ausblick vor allem. Wenn du so viel über die Zukunft nachdenkst, dich so viel mit der Zukunft beschäftigst, vergisst man manchmal auch ein bisschen so bewusst im Hier und Jetzt zu sein? Du als Person? Ja.
Tristan Horx: Tristan Horx: Und das war meine Antwort dazu. Ja klar, also man sollte nicht für sich selbst Prognosen machen, da ist man viel zu voreingenommen mit den ganzen Beißen, mit den ganzen Wünschen, die man sowieso schon hat. Das heißt, das vermeide ich, tunele ich. Aber das stimmt natürlich. Das ist der Fluch und der Segen des Berufs zugleich. Ich sehe das gar nicht so negativ. Wenn alle in der Gegenwart sagen, die Welt geht unter und ich in der Zukunft lebe und sage, es ist alles wunderbar, dann geht es mir auch ganz gut.
Elisabeth Eidenberger: Elisabeth Eidenberger: Das bringt mich zu meiner Abschlussfrage. Was ist denn die eine Eigenschaft, auf die du Ehrlich stolz bist, die wir uns von dir abschauen könnten?
Tristan Horx: Tristan Horx: Das ist eine harte Frage. Die Journalisten sind immer so gefährlich mit ihren Fragen. Ich glaube, es ist meine unglaubliche Zähigkeit. Ich bin extrem zäh. Ich habe schon so viel, so schrecklich erfahren in meinem Beruf gemacht. Also ich bin zwar noch nicht ganz aus dem Saal rausgebucht worden, aber knapp dran. Ja, da muss man schon ziemlich zäh sein, da durchzukommen. Auch wenn man mal die Kommentare so liest, die über einen geschrieben werden und so.
Tristan Horx: Tristan Horx: Zähigkeit. Ich bin, glaube ich, nicht sonderlich schlau oder sonderlich, was auch immer man, produktiv oder fleißig, sondern Ich bin einfach unglaublich zäh. Und ich glaube, das ist etwas, was wir gerade jetzt alle in dieser langgezogenen Krisenzeit auch ein bisschen brauchen können.
Elisabeth Eidenberger: Elisabeth Eidenberger: Vielen lieben Dank, danke für die Einblicke und danke für den Blick in die Zukunft. Danke fürs Zuhören.
Tristan Horx: Tristan Horx: Wir sehen uns in der Zukunft. Spitze, super. Sehr
Elisabeth Eidenberger: Elisabeth Eidenberger: cool. Wunderbar. Wunderbar. Haben wir uns gut durchnavigiert hier.
Tristan Horx: Tristan Horx: Wie wird die Zukunft heute klingt? Ich habe immer keine gute Antwort.